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198 Route 3.JERUSALEM. Grabeskirche.Rotunde, deren Form auch bei Erbauung der Sachrâmoschee mass-
gebend
war (S. 175), ist wenigstens die äussere Form erhalten geblie-
ben
. Oestlich schloss sich ein freier Platz mit Säulenhallen an (der
Umfang desselben ist unbestimmbar), noch weiter östlich die Basilica,
mit Höfen zu beiden Seiten und vorn gegen Osten mit drei Portalen,
einem Vorplatz und Propyläen mit Treppen. Von den Propyläen sind
noch einige Säulenstücke erhalten. Der Anblick des Ganzen muss
von Osten, zum Beispiel vom Oelberg aus, herrlich gewesen sein.

Schon früh unterschied man die Kreuzfindungsstätte vom eigent-
lichen
Golgotha; die Distanz beider wird verschieden angegeben.
Im Juni 614 wurden die Gebäude durch die Perser verbrannt; mit
Hülfe der Christen von Syrien und Alexandrien baute Modestus,
Abt des Theodosiusklosters, zwischen 616626 die Kirche wieder
auf, und zwar dreitheilig, als Auferstehungskirche (Anastasis),
Kreuzkirche (Martyrion) und Calvarienkirche; doch erreichte der
Bau den Glanz des früheren nicht. Der Chalîfe ʿOmar behandelte
(637) die Christen milde und liess ihnen auch ihre Kirchen. Aus
dem Jahre 670 haben wir von Arculf eine Beschreibung der Grabes-
kirche
, aus der hervorgeht, dass im Süden ein neuer Theil zu den
alten heiligen Stätten hinzugefügt worden war, nämlich eine Marien-
kirche
. Zur Zeit des Chalîfen Mamûn (813833) verbesserte und
erweiterte der Patriarch Thomas von Jerusalem die Kuppel über der
Anastasis. Im Jahre 936 sowohl als 969 wurde die Kirche durch
Feuer theilweise zerstört; eine fernere Zerstörung und Schändung
der Grabstätte bewerkstelligten die Muslimen im Jahre 1010. Im
Jahre 1055 war wieder eine Kirche vorhanden; 1099 wallten die
Kreuzfahrer barfuss unter Lobgesängen in die Kirche, d. h. eben
hauptsächlich in den Grabdom. Aber die vorhandenen Baulich-
keiten
schienen den Kreuzfahrern viel zu unbedeutend; sie bauten
daher eine grosse Kirche, welche alle heiligen Stätten und Capellen
umfasste. Doch geschah dies erst später, als sie einigermassen festen
Fuss in Jerusalem gefasst hatten, d. h. im Anfang des 12. Jahr-
hunderts
, wie auch der romanische Styl, der den grossen Bauten
jener Zeit entspricht, beweist. Die Bauten der Kreuzfahrer haben sich
durch die Jahrhunderte hindurch bis auf unsere Zeit erhalten, nur
lassen die zahlreichen späteren Anfügungen es nicht sofort erkennen,
dass wir in der That eine Kirche aus jener Zeit vor uns haben.

Oestlich von der Grabesrotunde wurde damals eine dreischiffige
Kirche mit 3 gegen Osten gerichteten Apsiden gebaut; dahinter
weiter gegen Osten lag bereits die Helenacapelle. Im Jahre 1187
wurde von den Arabern die Schädelstätte zerstört. Im Jahre 1192
durften die Kreuzfahrer (III. Kreuzzug) in Abtheilungen Jerusalem
besuchen; der Bischof von Salisbury erlangte von Saladin, dass zwei
lateinische Priester speciell dem Dienste in der Grabeskirche ob-
liegen
durften. Im Jahre 1244 wurde das Grab von den Charesmiern
zerstört, aber 1310 finden wir schon wieder eine schöne Kirche mit
vielen und prächtigen Altären, und im Jahre 1400 zwei Kuppeln.